Stefanie Schlesinger Interview
Im Rahmen meines Interviews mit Wolfgang Lackerschmid habe ich auch seine Frau, die Sängerin Stefanie Schlesinger kennengelernt. Stefanie, die ursprünglich aus Bamberg kommt, ist eine etablierte Sängerin und Theaterdarstellerin. Sie ist nicht nur im Jazz-Bereich tätig, sondern vertonte auch Gedichte von Friedrich Schiller und Rainer Maria Rilke. Eine ausführliche Darstellung ihres künstlerisches Schaffens würde jetzt hier den Rahmen sprengen. Mehr Infos über sie findet ihr hier:
Biographie – Stefanie Schlesinger
In meinem Interview hab ich mich mit ihr über ihren künstlerischen Werdegang unterhalten und über ihre CD „Reality“, die ihr hier erwerben könnt.
Jazzreporter: Wie kamst du zur Musik?
Stefanie Schlesinger: Als kleines Kind habe ich schon immer viel gesungen, mein Vater hat mich dann in den Flöten- und später in den Klavierunterricht gesteckt. Da ich aber bereits mit 9 Jahren verkündet hatte, dass ich Sängerin werden wolle, kam mit 12 dann der erste Gesangsunterricht dazu.
JP: Wie wichtig war deine klassische Ausbildung für deinen weiteren Werdegang?
ST: Meine klassische Ausbildung hat mein Aufwachsen und mein Studium geprägt. Danach habe ich mir vieles autodidaktisch erarbeitet, wofür mir die klassischen Skills natürlich eine gute Stütze waren.
JP: Wolltest du schon immer Jazz-Sängerin werden?
ST: Nein, ich wollte SÄNGERIN werden. Ich habe immer alle möglichen Stile gesungen, viel im Chor, mich für Musicals interessiert und mich für Popmusik genauso wie für klassische Arien begeistern können. Jazz ist ja eher eine Herangehensweise an die Musik. Ich habe viele eigentlich stilfremde Songs im Repertoire. Meine Interpretation macht sie zu Jazz.
JP: Wie näherst du dich einem neuen Song an?
ST: Ich spiele ihn für mich am Klavier, lerne die Basis, also Melodie und Rhythmus des Songs; dann beschäftige ich mich mit dem Text und höre mir – wenn es keine neue Komposition ist – verschiedene Interpretationen an, um mich für meine eigene Version inspirieren zu lassen.
JP: Welche Jazz-Sängerinnen haben dich beeinflusst?
ST: Im Grunde alle, die ich bisher gehört habe. Klar gefällt mir manches stilistisch oder gesanglich besser; mit offenen Ohren angehört, kann man aus allem schöpfen.
JP: Was bedeutet der Begriff Jazz für dich?
ST: Die Freiheit, dem Augenblick komplett zu vertrauen.
JP: Du hast zwei Alben „What Love is“ und „Angel Eyes“ für ENJA Records aufgenommen. Wie kam der Kontakt zur ENJA zu Stande?
ST: Wir haben damals Matthias Winckelmann von ENJA Records gefragt, ob er mein erstes Album „Daily Rose“, das ich bei uns im Studio mit meinem Mann Wolfgang Lackerschmid produziert hatte, herausbringen möchte. Er hörte sich die Aufnahmen an und wollte daraufhin eine eigene Produktion mit mir veröffentlichen. So hatte ich ein offizielles Debut-Album bei ENJA und mein eigentliches Debut „Daily Rose“, welches ich dann später auf meinem eigenen Label hipjazz herausgebracht habe.
JP: Dein letztes Album „Reality“ ist ein bunter Mix aus bekannten Filmsongs bzw. TV-Songs und eher unbekannten Songs. Was hat dich an den Songs so begeistert, dass du eine ganze CD diesem Thema gewidmet hast?
ST: Für die „Nacht der Filmmusik“ in München hatte ich mehrmals Programme nur aus Filmsongs europäischer Komponisten zusammengestellt und auf die Bühne gebracht. Die CD „Reality“ ist sozusagen ein Best-of aus diesem Filmsong-Repertoire.
JP: Planst du, eine Live-Jazz-CD aufzunehmen? Eine Live-Aufnahme?
ST: Eine Live-CD ist momentan nicht geplant, allerdings gibt es ganz aktuell auf YouTube den Mitschnitt eines Duo-Konzertes mit Wolfgang Lackerschmid und mir: https://youtu.be/5mDPe9mVRk0?t=212.
JP: Sind für die nächste Zeit Konzerte geplant?
ST: Sehr wenige, da ja bisher nicht klar ist, in welcher Form diese stattfinden können. Auf meiner Website https://stefanieschlesinger.de kann man sich aber immer mit den neuesten Infos versorgen.
JP: Danke für das Interview, Stefanie.
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