Jazz from Italy (1): ITALIAN ORGAN TRIO
Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort Italien hört? Bestimmt an Pizza, Pasta, Strand, Sonne, Capri-Fischer und schöne Frauen. Natürlich kann die Reihenfolge bei jedem variieren. Ich denke an schönen knackigen Jazz mit viel Seele und wunderschönen verjazzten Melodien.
Schöne Stücke auf den Punkt zu spielen, das ist die Spezialität von Lorenzo Petrocca. Lorenzo war schon paar Mal Thema im Blog. Diesmal tritt er mit seinen langjährigen Kollegen Alberto Marsico (Orgel) und Tommy Bradascio (Schlagzeug) auf. Die drei kennen sich seit über 20 Jahren. Alberto Marsico spielte schon auf der CD „Stop It“ mit Lorenzo. Tommy Bradascio spielte mit zahlreichen Jazz-Größen wie z.B. Phil Woods. Lorenzo ist ein etablierter Musiker mit vielen eigenen CD-Veröffentlichungen, auch er spielte mit vielen großen Jazzern.
Die Organ Trios haben im Jazz eine eigene Tradition; in den 50ern und 60ern war es Mode, in einem Organ Trio zu spielen. Trios von Jimmy Smith, Don Patterson und Jack McDuff kann man hier nennen und viele mehr. Bis heute ist diese Art von Jazz sehr beliebt, z.B. hat Lorenzo auch ein eigenes Organ Trio.
Die große Stärke der CD ist ihre musikalische Vielfalt. Wie bei einer guten Pasta ist alles drin von großen Gefühlen (Tu si ´na cosa grande, Estate), Be-/Hard-Bop-Klassikern (Ow, Full House) und eigenen Kompositionen (Gatto e topo, Cromatisim) und Big Band Trio Swing (Oh soule mio). Die CD wurde auch astrein aufgenommen, man hört jedes einzelne Instrument sehr genau und auch das Zusammenspiel kommt harmonisch rüber.
Bei „Jack Pot“ liefert Tommy Bradascio ein facettenreiches Drum Solo ab und Lorenzo improvisiert zart über den Grundbeat. Die großen Gefühle kommen bei dem Lied „Tu si ´na cosa grande“, diese Melodie sprüht vor Sonne mit viel Emotionen und Herz. Etwas funky und soulig geht es im Stück „Gatto e topo“ zu, hier hat die Band viel Schwung und Drive. Die Nummer „Oh soul mio“ kann man als Count Basie meets Italy bezeichnen, Tommy Bradascio folgt Alberto Marsico wie auf Zehenspitzen, schließlich gibt es ein klassisches Count-Basie-Ende, bei dem man die letzten Takte besonders mit leichtem Swing betont. Bei „Estate“ herrscht eine herrliche Melancholie und Nachdenklichkeit, hier zieht Lorenzo die Melodie schön lang. Seine Gitarre hat bei „Estate“ einen angenehmen Nachklang. Bei „Ow“ meint man, sich in einem Bebop-Keller zu befinden, hier herrscht perfektes time-keeping von Tommy Bradascio vor.
Bei „Parla piu piano“ wird die Melodie leise aufgebaut und steigert sich langsam. Lorenzo spielt genau auf den Beat, dies verleiht dem Stück eine unmittelbare Präsenz. Bei der Wes-Montgomery-Nummer „Full House“ gibt es ein ständiges auf und ab in der Melodie. Lorenzo folgt hier sehr dicht dem Orgelsound von Alberto Marsico. Auch das Unisono sitzt hier perfekt, man merkt hier sehr schön, wie genau und gut eingespielt die Band ist. Einen würdigen Abschluss gibt es mit „Cromatism“, hier spielt Lorenzo mehrere tiefere Akkorde nacheinander.
Ich kann euch diese CD von Herzen empfehlen. Sie sprüht vor Emotionen, Glück und Lebensfreude. Man möchte die CD gleich noch einmal abspielen. Das ITALIAN ORGAN TRIO mit Lorenzo, Alberto und Tommy hatte sehr viel Spaß. Die Band swingt und spielt, wenn es nötig ist, mal funky oder große Balladen. Wenn man die Augen zumacht, hat man viele schöne Bilder im Kopf – ja, wie ein Urlaub für den Kopf.
Das konnte ich alles auch schon mal im Dezember 2018 in Stuttgart live erleben. Im Dezember 2019 könnt ihr das Trio in folgenden Städten sehen:
06.12.19 Lörrach, jazztone
07.12.19 Heidelberg, Jazzhaus
09.12.19 Leipzig, HAMMOND Studio Leipzig
10.12.19 Dresden, Blue Note
11.12.19 Frankfurt, Fabrik
12.12.19 Friedrichshafen, AMICUS
13.12.19 Ludwigsburg, PODIUM in der Musikhalle
14.12.19 Stuttgart, IG Jazz – Romeos Kiste
Die CD könnt ihr hier bestellen:
https://www.mochermusic.com/label/0027/0027.html.
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Patrick Manzecchi (Samstag, 07 September 2019 00:58)
...klingt äußerst vielversprechend!