Dimitri Monstein Interview: Neue CD "Landscape"
Dimitri Monstein ist ein versierter Schlagzeuger aus Zürich. Am 17 Mai erscheint seine neue CD „Landscape“, darin nimmt er uns auf eine musikalische Reise mit.
Die CD ist eine Kombination aus Klassik und Jazz. Dimitri spielte mit Künstlern wie Andrea Bocelli oder Pe Werner.
Mehr über Dimitri könnt ihr hier erfahren:
https://www.dimitri-monstein.com/agenda.html
Zur neuen CD und seiner Biographie stellte ich Dimitri telefonisch ein paar Fragen.
Danke für deine Zeit für jazzreporter.com
Jazzreporter: Wie bist du auf die Idee gekommen die CD „Landscape“ zu machen?
Dimitri Monstein: Anfangs war noch nicht klar ob ich eine EP oder ein Album machen möchte, aber ich hatte Lust die eigenen Songs professionell aufzunehmen. Das war bereits im Januar 2017. Dann kam Landscape als Single und Videoclip im Mai 2017 heraus. Die anderen Songs lagen quasi immer noch in der Schublade, weil es noch zu wenige waren für ein Album. Vermehrt kamen vom Publikum nach den Konzerten Anfragen ob man die Musik irgendwo hören / kaufen kann. Das hat mich weiter motiviert, das Projekt CD voran zu treiben. Ich habe mich dann für ein Album als in Sich ganzheitlicheres Werk entschieden.
JP: Wie wichtig war dabei deine Zeit in der Siwss Army Big Band? Du hast dort viele Sachen im Stil von Glenn Miller gespielt?
DM: Bezüglich eigenem Projekt, hat mich die Zeit in der SABB eigentlich nicht beeinflusst. Außer, dass ich am Instrument viel dazu gelernt und profitiert habe und mich dadurch musikalisch generell weiter entwickelte. Wir spielten ein, zwei Glenn Miller Songs wie In The Mood natürlich. Die Band ist aber einiges „moderner“ geworden, der Jazz hat sich ja seit Glenn Miller auch entwickelt. So spielt die SABB auch z.B. Bill Holman und Gordon Goodwin Stücke. Und auch Funk / Soul Musik hat einen beliebten Stellenwert im Repertoire. Besonders Spaß gemacht hat mir u.a. Against All Odds im Big Band Arrangement von Phil Collins.
JP: Ist Jazz und Klassik eine gute Kombination für dich?
DM: Ja natürlich, ich höre und spiele beides gerne. Vor allem schätze ich, dass ich bis jetzt die Möglichkeit hatte von der Abwechslung inspiriert zu bleiben und nicht die ganze Zeit nur das eine spielen „zu müssen“. Ich spiele natürlich mittlerweile mehr Jazz und Pop, aber ab und zu auch mal wieder Klassik. Ich erinnere mich noch, wie ich auf der Tour in Taiwan/Singapore mit dem Jugendsinfonie Orchester Zürich, zu Jonas unserem Cellisten sagte: „Ich möchte mal eine Band haben mit Streichern, und wenn ich das mache, spielst Du Cello! Aber wirklich, nicht nur so ne Idee wie man oft zu Musikern sagt, ja wir machen mal was zusammen in Zukunft, und man sieht sich nie mehr haha..“ Zum Glück konnte ich das einhalten. Ich hörte während dem Bachelorstudium neben amerikanischem Jazz viel Ludovico Einaudi, E.S.T, Sebastian Studnitzky und Wolfgang Haffner. Bei Einaudi gibt’s „nur“ Percussion, kein Drums Set. Ich dachte, so etwas Ähnliches zu machen aber eben mit Schlagzeug und Jazzelementen würde mich reizen.
JP: Wie sind die Stücke entstanden?
DM: Ich fuhr zu dieser Zeit der Entstehung viel Auto und habe Musik gehört und die Landschaften betrachtet. Oft dieselbe Strecke und die Landschaft sah jedes Mal je nach Licht, Wetter anders aus. Diese Stimmungen gaben mir Ideen. Vermutlich aber auch die Ruhe und Zeit die man hat wenn man alleine länger unterwegs ist und so die Zeit hat um über etwas nach zu denken, Tagträumen zu können. Dann setzte ich mich ans Klavier und hatte meistens eine kleine Idee, die ich weiter entwickeln konnte zu einem Song. Oder wenn ich nicht weiter wusste, z.B. bei der Monstein Sonate, auf Franz unseren Pianisten zu ging um seine Meinung und Inputs einzuholen. Ich hatte da einfach dieses zweistimmige Grundriff in elf Viertel. Franz hat dann weitere Akkordfarben dazu gemacht und das so mit mir zusammen weiter gesponnen. Ganz am Anfang des Projekts hatte ich auch mehr den Orchestralen Gedanken, hatte auch eine Große Trommel auf der Bühne wenn es Platz dazu gab. Robert kam dann mit der Idee, auch eine Marimba einzubauen. Im Laufe des Gesprächs kam die Idee, dass man versuchen könnte Marimba und Klavier rhythmisch miteinander zu verzahnen. Eine Woche später hat Robert mir dann eine Mail mit dem fertigen Stück gesandt, welches wir jetzt Cogwheel nennen.
JP: Woher kam die Idee die Stücke mit dem großen Ensemble einzuspielen?
DM: Das war mir eigentlich sofort klar, weil wir Live bereits so zusammen spielten. Ich wollte auch nicht für die Aufnahmen extra Streicher dazu holen. Wäre natürlich schön und reizend. Ich möchte, dass wir die Studioaufnahme auch Live ziemlich originalgetreu spielen können. Ich finde es nicht fair dem Publikum gegenüber, wenn die CD bombastisch, fett produziert klingt und Live macht’s dann nur Pfupf…
JP: Haben dich Landschaften oder Jahreszeiten beim Schreiben beeinflusst?
DM: Definitiv die Landschaften. Aber die verändern sich zum Glück auch mit den Jahreszeiten..
JP: Was schätzt an deiner Heimat Schweiz?
DM: Ich schätze vieles. Wir sind privilegiert in einem so schönen und sicheren Land leben zu dürfen. Ich mag es, wie in der Schweiz alles nahe erreichbar ist aber landschaftlich und kulturell einen großen Unterschied bietet. Ich kann an einem Tag in den Alpen Skifahren und am Abend in Zürich an eine Jamsession gehen. Oder wenn es in der Nordschweiz kalt ist, ist man schnell im mediterranen Tessin. Zudem haben wir ein riesiges Kulturangebot und auch eine spannende florierende Jazzszene. Und wir liegen geografisch sehr zentral - sind sehr schnell in den Nachbarsländern, z.B. in Deutschland.
JP: Welche Eigenschaften sollte ein guter Schlagzeuger mitbringen für dich?
DM: Mir persönlich gefallen Song und Band dienliche Drummer. 19 über 27 spielen zu können interessiert mich nicht so. Also sollte ein guter Schlagzeuger für mich grooven können, dynamisch und mit einer guten Präsenz und Energie spielen, formsicher sein und einen zur Musik passenden Sound haben.
JP: Wie sieht für dich ein perfektes Jazz-Konzert aus?
DM: Ich mag es, wenn der Künstler sich etwas überlegt hat zum Live Set und die Songs verschieden arrangiert. Dass das Konzert einem es einem dramaturgischen Bogen folgt. Also nicht immer nur Intro, Thema, alle Solos, traditionell noch 8er / 4er mit dem Drums, Thema, Schluss. Dass die Spielfreude und Präsenz rüber kommt und schöne Stimmungen, Atmosphären geschaffen werden. Und ich mag es auch, wenn bei den improvisierten Soli etwas gewagt wird, ein Künstler seine Grenzen auslotet.
JP: Welches Jazz Album hat dich geprägt?
DM: Das ist natürlich nicht nur ein Album sondern mehrere, aber sicherlich Forward Motion von der isländischen Band Mezzoforte. Das kam 2004 heraus und mein Vater hat das zu Hause und im Auto rauf und runter gehört. Mich hat es dabei auch erwischt und ich hab dazu x male getrommelt zu Hause. Ich glaub ich kann die Songs und Gulli Briems Drumparts heute noch auswendig mitspielen. Wir spielen davon übrigens ein Song in unserem Live Set: Beyond The Horizon - dazu hab ich ein Streicher Arrangement geschrieben.
JP: Was sind deine nächsten Schritte? Wird es mal eine Nachfolge CD geben?
DM: Als nächstes hoffe ich mal, dass viele Leute Freude an unserem Album haben werden. Weitere Ziele sind, viele Konzerte und hoffentlich auch mehr Festivals spielen zu können. Ende August spielen wir sogar an einem Jazzfestival in Rumänien in Deva. Und ja, ich habe schon einige Ideen für neue CD’s fürs Ensemble und andere Formationen. Aber das bleibt noch geheim, jetzt ist erst mal Landscape dran.
JP: Vielen Dank für das Interview!
DM: Danke Dir auch herzlich, alles Gute!
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