Don Menza: CD-Review
Manchmal hat man das Glück im Konzert wahre Jazzgiganten zu erleben. Im diesen Frühjahr hatte ich gleich zweimal die Möglichkeit die Saxophonlegende Don Menza mit seinem Quartett zu erleben. Das erste Mal sah ich Don Menza im Jazzkeller Esslingen im März und dann später im April im bayrischen Feldafing.
Beide Konzerte waren fabelhaft. Don Menza spielte sehr lange Solopassagen auf dem Saxophon mit viel Swing. Beide Konzerte gingen sehr lang, daher merkte man die 81 Jahre vom Don Menza gar nicht an. Aber auch bei Ballladen brillierte Don Menza mit viel Emotion und einem ausdruckstarken Spiel. Ein besonderes Highlight war die Ballade „Body And Soul“ eine Verbeugung vor dem großen Coleman Hawkins. Don Menza erzählte auch viele interessante Geschichten aus seinem Leben, diese könnten sicher ein ganzes Buch füllen
Don Menza hat eine ganz besondere Beziehung zu Deutschland, denn in Stuttgart leiste er in den 50ern seinen Militärdienst ab. Schon damals in den 50ern hatte er die Möglichkeit auf dem Deutschen Jazzfestival in Frankfurt zu spielen. Er bildete mit Joki Freund, Hans Koller und Willi Sanner die „Four Brothers“ Band, also vier unisono spielende Saxophone. Das war damals sehr modern, denn es brachte Bebop Elemente in die Big Band Arrangements. Der Vorreiter der Zeit war damals Woody Herman.
In den 60ern spielte er jahrelang in der Band von Max Greger, Menza hatte viel Anteil an dem damaligen wuchtigen Sound der Max Greger Big Band. Danach ging es zurück nach Los Angeles und zur Buddy Rich Big Band. Aus der Zeit ist das Buddy Rich Album „Mercy Mercy“ hervorzuheben. Don Menza spielte das Solo zu „Channel One Suite“, welches charakteristisch für den satten Buddy Rich Sound werden sollte. Für viele Jahre war Don Menza auch ein hochangesehener Studiomusiker, er spielte u.a. mehrmals mit Henry Mancini.
Don Menza ist häufig auf Tournee in Europa und seit Jahren auch ein fester Bestandteil der europäischen Jazzszene. Beim zweiten Konzert hatte ich die Gelegenheit kurz mit Don Menza zu sprechen. Er erinnerte sich sehr gern an seine Zeit in Europa zurück. Als sein großes Vorbild nannte er mir u.a. Coleman Hawkins und Gene Ammons. Darüber hinaus versicherte er mir, dass die vielen negativen Geschichten über Buddy Rich nicht wahr seien. Es war ein sehr nettes und kurzweiliges Gespräch auf dem ein energiegeladenes Konzert in Feldafing folgte.
Don Menza brachte auch eine CD zu den Konzerten mit. Diese CD wurde im April 2016 in Wiener Jazzclub Jazzland aufgenommen mit: Oliver Kent (Piano), Bernd Reiter (Schlagzeug) und Johannes Strasser (Bass). Der Anlass war der 80 Geburtstag von Don Menza.
Auch hier ist der hart swingende Sound von Don Menza besonders hervorzuheben. Aus der Ballade „Begin The Beguine“ macht Don Menza ein ausgelassenes Swingstück, Menza meistert die schwierigen hohen Töne des Stückes perfekt. Hervorzuheben ist hier das Spiel vom Bernd Reiter, der Menza mit seinen Einschüben zusätzlich anfeuert. Ein weiteres Schmankerl ist das Stück „ Charade“ hier sehr flott als Hard-Bop Stück gespielt mit einem entfesselnden Bernd Reiter, der hier wahnsinnig schnell spielt. Menza reitet hier beindruckend schnell über die Akkorde mit viel Präzision. Das wahre Highlight ist das calypsoartige „Sonny Daze“ welches eine Hommage an den großen Sonny Rollins ist. Das Stück regt zum Tanzen ein und hat eine ausgelassene fröhliche Stimmung, ganz genauso wie in der Karibik. Don Menza spielt hier besonders dominant mit sehr viel Charme und Humor. Ein Showstopper! Ein weiteres Highlight ist das melancholische „Old Folks“ mit einem romantischen Intro von Oliver Kent. Eine tiefschlürfende Ballade, bei der Don Menza beindruckend zeigt, dass man Gefühle wunderbar im Jazz ausdrücken kann. Ein Stück das durch Herz und Seele geht.
Es ist insgesamt ein großartiges Album, welches jeder Saxophonliebhaber haben sollte. Die CD besticht durch glasklare Aufnahmequalität, es ist so als ob das Album in einem Studio aufgenommen worden wäre.
Ein absoluter Kauftipp!
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